Früher wie heute eine bedeutende Stadt
Thessaloniki wurde 315 v. Chr. von König Kassandros an der Stelle der kleinen antiken Stadt Thermi erbaut. Benannt wurde sie nach Kassandros Gattin Thessalonike, Tochter von Phillip II., dem Vater von Alexander dem Großen. Wegen ihrer strategisch günstigen Lage und des bedeutenden Hafens wurde Thessaloniki schon bald eine der wichtigsten Städte Griechenlands.
Unter den Römern, um das Jahr 168 v. Chr. herum, erblühte die Stadt, da sie an der wichtigen Handelsroute von Rom nach Byzanz lag. Thessaloniki war Hauptstadt der römischen Provinz Macedonia. Um 50 n. Chr. besuchte der Apostel Paulus wiederholt die Stadt und verkündete hier das Christentum.
Ende des 3. Jahrhunderts wurde Thessaloniki durch Kaiser Galerius zum Zentrum des Oströmischen Reiches ernannt. Schon damals bestach das Stadtbild durch prächtige, monumentale Bauten, von denen noch heute zahlreiche erhalten sind.
Zu byzantinischer Zeit war Thessaloniki die zweitwichtigste Stadt im Kaiserreich und eines der wichtigsten wirtschaftlichen Zentren. Im Jahre 904 n. Chr. wurde sie von den Sarazenen überfallen und völlig ausgeplündert. Das gleiche Schicksal widerfuhr der Stadt im Jahr 1185 bei einem Angriff der Normannen. Von 1204 bis zu ihrer Befreiung 1224 war sie Hauptstadt des Königreiches Thessaloniki, gegründet von Kreuzfahrern. Nach 1224 gehörte die Stadt wieder zum Byzantinischen Reich. In dieser Phase entstanden zahlreiche bedeutende Kirchenbauten, die bis heute erhalten sind. Im Jahr 1430 wurde Thessaloniki von den Türken erobert, gehörte von nun an zum Osmanischen Reich und war weiterhin wichtiges Handelszentrum auf dem Balkan. 1890 fielen zahlreiche Gebäude einem verheerenden Brand zum Opfer, bei dem auch viele Menschen zu Tode kamen.
Erst nach fast 500 Jahren osmanischer Herrschaft wurde im Jahre 1912, im Zuge des Balkankrieges, die Stadt von der griechischen Armee besetzt. In der Folge gab es hier während des zweiten Balkankrieges heftige Gefechte mit den nachrückenden bulgarischen Truppen. Erst 1913 wurde Thessaloniki offiziell Griechenland zugesprochen.
1917 fielen weite Teile des südlichen Zentrums bei einem Großbrand den Flammen zum Opfer. Nach dem Kleinasien-Krieg zwischen Griechen und Türken strömten griechische Flüchtlinge in die Stadt und ließen sich hier nieder.
Erwähnenswert ist die große jüdische Gemeinde mit über 50.000 Mitgliedern, die bis zum 2. Weltkrieg hier existierte. Sie stammten ab von spanischen Juden, die nach 1492 während der Reconquista (christliche Welteroberung) ins Osmanische Reich flüchteten. Sie brachten ihre eigene Sprache, das Ladino (Judenspanisch) mit. 1943 wurden die meisten nach Auschwitz deportiert.
Heute ist Thessaloniki die zweitgrößte Stadt Griechenlands, eine moderne Küstengroßstadt mit etwa 1,2 Millionen Einwohnern. Mit ihrer Universität, dem Messegelände, einer lebhaften Kunst- und Kulturszene sowie einem reichhaltigen Freizeit- und Unterhaltungsangebot ist Thessaloniki, kurz auch Saloniki genannt, eine in vielerlei Hinsicht interessante Stadt, die das Erbe ihrer bedeutungsvollen und bewegten Vergangenheit in Ehren hält.
Dabei steckt die Stadt voller historischer Zeugnisse: Sehenswürdigkeiten aus der Antike, aus dem Mittelalter sowie aus der osmanischen Zeit. Insbesondere aus byzantinischer und römischer Zeit findet man zahlreiche Bauwerke. Viele Kirchen, darunter die vielleicht schönste, die Agia Sofia, dienten zeitweise auch als Moschee. Die Stadtmauer war flankiert durch diverse Wehrtürme, von denen der Weiße Turm noch erhalten und heutiges Wahrzeichen der Stadt ist.
Es ist eine vergleichsweise reiche Stadt, selbstbewusst und modern, teilweise mondän, gleichzeitig aber auch typisch griechisch, mit Sinn für das Traditionelle – das macht Thessaloniki so sympathisch und liebenswert. Auch die Religion spielt eine große Rolle und der orthodoxe Priester gehört ganz selbstverständlich zum Straßenbild.
Außerdem ist Thessaloniki ein Einkaufsparadies für jeden Geldbeutel. Die traditionelle, lebendige Markthalle wartet auf mit typisch griechischen und regionalen Produkten. Moderne Shops und Boutiquen bieten ein internationales Warenangebot sowie aktuelles Design und Mode.
Auch wer Unterhaltung sucht, kommt hier nicht zu kurz. Ob die beliebte Flaniermeile an der Uferstraße mit eleganten Restaurants, Bars und Straßencafés, die urigen Tavernen im Marktviertel oder Musiklokale, trendige Bistros und Kafenions im neu entstandenen Viertel um die alten Lagerhallen: In Thessaloniki ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und lebendig bleibt es hier bis in die frühen Morgenstunden.