Von der Bronzezeit bis heute
Korfu hat durch die Erwähnung in Homers Ilias einen festen Platz in der griechischen Mythologie. Der Held des Trojanischen Krieges, Odysseus, soll hier auf der Insel gestrandet sein. Die Grotte des Odysseus befindet sich in der Nähe des Ortes Paleokastritsa. Dort kann man auch das – der Legende nach – versteinerte Boot des Odysseus sehen – ein kleiner Felsen im Meer.
Ausgrabungsfunde lassen darauf schließen, dass die Insel bereits in der Bronzezeit besiedelt war (nach 2000 v.Chr.).
Die Stadt Kerkyra (Korfu) wurde von Korinthern im 8. Jahrhundert v.Chr. gegründet. Sie entwickelte sich rasch und wurde zu einem starken Kontrahenten der Mutterstadt Korinth. In mehreren Seeschlachten besiegten die Bewohner Kerkyras die Korinther und gingen ein Bündnis mit Athen ein. Dadurch wurde der Peleponnesische Krieg ausgelöst. Mit dem Tod des Königs von Athen, Perikles, schwand die starke Stellung Athens in Griechenland.
Für Kerkyra bedeutete dies, dass es Angriffen anderer Seemachten ausgesetzt war. So eroberten die Spartaner Kerkyra. Die Ionischen Inseln schlossen sich jedoch im Jahre 377 v.Chr. zur Verteidigung gegen die Spartaner zusammen und besiegten diese mit der Hilfe Athens.
Der König von Makedonien, Philipp II., wurde im Jahre 338 v.Chr. Herrscher über ganz Griechenland. Nach der Ermordung Philipps II. wurde sein Sohn Alexander zum König ausgerufen (336 v.Chr.), welcher 323 v.Chr. starb. 295 v.Chr. fiel Korfu dem König Pyrrhus von Epirus zu, dessen Reich sich auf dem Festland gegenüber der Insel Korfu erstreckte.
Das Römische Reich dehnte sich derweil immer weiter nach Osten aus und umfasste schließlich ganz Griechenland. Korfu unterstellte sich im Jahre 229 v.Chr. freiwillig der römischen Herrschaft. Bei der Teilung des Römischen Reichs im Jahr 395 n.Chr. wurde Griechenland Teil des Oströmischen Reiches, das im Byzantinischen Reich seine Fortsetzung fand. Die orthodoxe Kirche wurde vorherrschend.
Im Jahre 1200 begannen in Europa die Kreuzzüge. Die Venezianer eroberten im Rahmen des Vierten Kreuzzuges Konstantinopel. Venezianer, Genueser und westliche Kreuzritter teilten ganz Griechenland unter sich auf. Korfu konnte sich zunächst diesem Machtbereich entziehen, fiel aber 1267 dem Herzog von Anjou zu. Als im Jahre 1386 die Türken die Herrschaft über Griechenland erlangten, unterstellte sich Korfu mit den anderen Ionischen Inseln dem Dogen von Venedig. Die Türken konnten Korfu als einzige griechische Insel nicht erobern.
Nach ca. 400 Jahren endete die Venezianische Herrschaft im Jahre 1797. Die Ionischen Inseln wurden nun Frankreich zugesprochen. Napoleon gründete die Ionische Republik. Bereits 1799 wurden die Franzosen wieder vertrieben. Die Russen stellten Korfu bis 1807 unter ihre Oberhoheit.
Nach dem Wiener Kongress stand Korfu ab 1815 unter dem Protektorat Englands. Dieses trat Korfu am 21. Mai 1864 an Griechenland ab.
Während des Ersten Weltkrieges war Korfu Sitz der serbischen Regierung. Die Insel wurde daher von den Italienern bombardiert und besetzt.
Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges kamen mit den Italienern auch die Deutschen als Besatzer auf die Insel. Korfu-Stadt wurde bombardiert und teilweise zerstört. Viele Inselbewohner erinnern sich noch an diese Zeit.
Nach Ende des Krieges zogen die Besatzer ab, Korfu wurde wieder griechisch. Nach dem Sturz des Militärregimes (1967-1974), das König Konstantin II. ins Exil geschickt hatte, entschied sich 1974 das griechische Volk in einer Volksabstimmung für die Abschaffung der Monarchie – die Republik wurde ausgerufen.
Seit 1981 ist Griechenland gleichberechtigtes Mitglied der EU. Die Wirtschaft und vor allem der Tourismus expandierten.
Durch die 2008 beginnende Finanzkrise hat Griechenland hohe Einbußen erlitten. Am 23. April 2010 beantragte Griechenland offiziell EU-Hilfe, um fällige Kredite zurückzahlen zu können und einen Staatsbankrott zu vermeiden.
Obwohl sich die Lage des Landes langsam verbessert, leidet die Bevölkerung noch sehr unter der Krise, insbesondere unter einer sehr hohen Arbeitslosenquote.