Daten und Fakten auf einen Blick

um 1500 v. Chr.: Hochkultur im südlichen Archipel
4. Jh. v. Chr.: Buddhistisches Königreich
1153: Bekehrung zum Islam, Gründung des Sultanats
1344: Ibn Battuta, arabischer Geschichtsschreiber und Weltreisender, besucht die Malediven und amtiert dort als Richter
1537-1578: Portugiesische Periode – Versuch der Christianisierung; Freiheitskampf Thakurufaanu
1645-1796: Niederländische Schutzherrschaft
1887: Protektoratsvertrag mit England, Schutzrecht durch England, Sultantributpflicht
1932: Erste Verfassung – Konstitutionelles Sultanat
1939-1945: Einrichtung der britischen Luftwaffenbasis auf Gan/Addu-Atoll
01.01.1953: Ausrufung der ersten maledivischen Republik durch Präsident Amin Didi (gest. 1954)
21.08.1953: Rückkehr zum Sultanat
1959: Absonderung der südlichen Atolle, Ausrufung der Republik Suvvadiva – blutige Niederdrückung der Separatisten
1965: Malediven werden unabhängig und treten der UNO bei
1968: Zweite Republik unter Ibrahim Naseer
1972: Einzug des Tourismus
1976: Aufnahme in die Gruppe Blockfreier Staaten und Abzug der Briten von Gan
1977: Maumoon Abdul Gayoom wird Präsident (geboren 1937)
1978: Wiederwahl 1983, 1988, 1993 und 1998
1980: Gescheiterter Putschversuch des Ex-Präsidenten Naseer
03.11.1988: Einflussreiche maledivische Geschäftsleute bedienen sich tamilischer Söldner und zetteln einen Putschversuch an. Eingreifen indischer Truppen
1989: Abzug der letzten indischen Truppen (Anfang November)
1997: Erste SAARC-Konferenz auf Male
2004: Am 26.12. Tsunami-Katastrophe. Die Flutwelle, die durch ein Seebeben im Indischen Ozean entstand, kostete Tausenden von Menschen das Leben und zwerstörte einige Resorts, z.B. Olhuveli, Fun Island und Lohfushi
2008: Mohamed Nasheed wird neuer Präsident (geboren 1967)

Legenden rund um die Malediven
Noch heute ist aus der älteren Geschichte der Malediven wenig überliefert und bekannt. Bei den Überlieferungen vermischen sich geschichtliche Ereignisse mit Legenden.

So erzählt man sich noch heute von einem sagenhaften arischen Prinzen mit Namen Koimala, der bei seiner Ankunft auf den Malediven Einheimische traf, die ihn dann zum König ernannten. Man kann mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass die Ureinwohner der Malediven zu einem aus Südindien oder Sri Lanka kommenden Volksstamm gehörten und das die Inseln um das 4. oder 5. Jh. v.Chr. besiedelt wurden. Zahlreiche Schiffe, die zum Großteil aus arabischen Ländern und Westafrika kamen, sahen die Malediven auf ihren Routen als willkommenen Zwischenstopp an. Einige Besatzungsmitglieder waren von der Schönheit der Malediven so fasziniert, dass sie sesshaft wurden. Aus diesem Grund ähneln die heutigen Bewohner einiger Inseln eher Arabern und Afrikanern als den territorial näher gelegenen Singhalesen (heutiges Sri Lanka) oder den Südindern.

Erste Hinweise auf die Existenz der Malediven gehen bis auf das Jahr 150 v.Chr. zurück. Damals waren sie als Inseln westlich von Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, bekannt. Der Name Malediven stammt aus dem Sanskrit: Malodheep. Das bedeutet soviel wie Girlande und spielt auf die Aneinanderreihung der Inseln an.

Cosma Indicopleute, ein heute noch bekannter Händler aus Alexandrien (auch als indischer Seefahrer bekannt), verfasste um 535 n. Chr. eine Topografie, in der er die Malediven erstmals erwähnte. Er sprach von einer Unzahl an Inseln mit frischem Wasser und Kokospalmen. Außerdem sollen die Malediven zu dieser Zeit von einer Königin verwaltet worden sein.

Ein unverzichtbares Datum in der maledivischen Geschichte ist das Jahr 1153, als sich das Land dem Islam zuwandte. Bis zu diesem Zeitpunkt war die vorherrschende Religon auf den Inseln der Buddhismus, was noch heute zahlreiche buddhistische Tempel, vor allem im Norden des Landes, belegen. Überlieferungen zufolge soll im Jahr 1153 ein Araber namens Al Barbari aus Marokko die Malediven besucht haben. Er sah, wie die Ureinwohner einem aus dem Meer kommenden Dämonen namens Jinni eine Jungfrau opfern wollten. Der Araber nahm die Stelle der Jungfrau ein und las die ganze Nacht aus dem Koran vor. Das vertrieb den Dämon und er verschwand für immer. Der Legende nach war das der Auslöser für die Inselbewohner, Anhänger des Islams zu werden. Der Araber wurde von da an überall wie ein Heiliger verehrt. Seine Grabstelle ist bis heute eine bedeutende Kultstätte und befindet sich im Garten des Präsidentenpalastes auf Malé.

Nach der Zuwendung zum Islam wurden die Malediven von 93 Sultanen regiert. Der erste, Kalaminja, nahm nach der Bekehrung zum Islam den Namen Mohamed Ibn Abdullah an und regierte 25 Jahre lang. Nach Überlieferungen verschwand er bei einer Wallfahrt nach Mekka. Er war der Gründer der ersten Dynastie mit Namen Theemunge, die insgesamt 235 Jahre mit 26 Sultanen regierte. Die zweite große Dynastie Helaki bestand 170 Jahre lang, in denen insgesamt 29 Sultane das Land regierten. Der letzte Sultan dieser Dynastie ging als Ali der Märtyrer in die Geschichte ein. Er fiel im mutigen Kampf gegen die portugiesische Invasion im Jahr 1558.

Die Portugiesen überwanden das kleiner Heer der Malediver schnell und fassten in Male Fuß. Nach dieser Machtübernahme versuchten sie, die Malediver zu christianisieren, scheiterten jedoch am Widerstand der Inselbewohner und den schwierigen Meeresbedingungen. Der größte Widerstand ging von der Insel Utheem im Thiladunmathee-Atoll aus. Unter der Führung der drei Brüder Mohamed, Ali und Hassan wurde ein Guerillakrieg auf verschiedenen Inseln geführt und die Garnisonen der Besatzer angegriffen und vernichtet. Bei diesen Kämpfen wurde Ali gefangengenommen und enthauptet. Den beiden anderen Brüdern jedoch gelang es, in Malé an Land zu gehen. Dort töteten sie den damaligen Kommandanten Andreas Andre und zerschlugen damit die gesamte Besatzung. Die portugiesische Besatzung hatte 15 Jahre lang überdauert. Nach der Zerschlagung waren die Malediven frei. Im Jahre 1752 wurde Male von Piraten der indischen Küste Malabars angegriffen und eingenommen. Der Sultanspalast wurde niedergebrannt und fast die Hälfte der Insel geplündert und verwüstet. Der damalige Sultan von Malé wurde ins Exil geschickt.

Da die Malediver ständig weiteren Gefahren von Invasionen ausgesetzt waren, stellten sie sich letztlich unter den Schutz von Ceylon (heutiges Sri Lanka). Sie konnte sich jedoch ihre Autonomie bewahren. Diese behielten sie auch bei, als die Malediven 1887 britisches Protektorat wurden. Die Engländer erhielten im Tausch gegen militärischen Schutz die Nutznießung der Insel Gan. Diese Insel nahe dem Äquator blieb bis 1976 eine Basis der Royal Air Force. Noch heute sind einige Anlagen auf der Insel zu besichtigen.

Am 26. Juli 1965 erlangten die Malediven ihre Unabhängigkeit. Wenig später, am 11. November 1968, wurde die Republik ausgerufen. Heute werden die Malediven von einem gewählten Präsidenten verwaltet, der Oberhaupt der Exekutivgewalt sowie der 48 Parlamentsmitglieder ist.