Das maledivische Schulsystem

Fast jeder Malediver kann lesen und schreiben – keine Selbstverständlichkeit in einem Land der Dritten Welt!

Es besteht keine Schulpflicht, aber das Interesse zu lehren und zu lernen ist groß. Jede Insel, die von Einheimischen bewohnt ist, hat eine Grundschule, die die Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren besuchen.

Die einzigen weiterführenden Schulen befinden sich auf Malé: die Majeediya-School für Jungen und die Aminiya-School für Mädchen. Inzwischen gibt es aber auch schon gemischte Schulen. Der Andrang auf diese Schulen ist groß. Unterrichtet wird in den Fächern Englisch, Geschichte, Geografie, Naturwissenschaften, Musik, Sozialwissenschaften, Kunst und Sport. Insulaner haben nur dann eine Chance, ihre Kinder dorthin zu schicken, wenn sie über beste Beziehungen zum Ministerium verfügen und vor allem die Möglichkeit haben, ihre Kinder auf Malé bei Verwandten oder Freunden unterzubringen.

Das System der Schulen, die zur Hochschulreife führen, entspricht dem Englischen. Die Examensfragen kommen aus London, wo sie auch korrigiert werden. Der Schulbetrieb funktionierte über Jahre hinweg, lag aber einige Zeit brach. Zum einen, weil der islamische Fundamentalismus dieses System aus Prinzip bekämpfte, und zum anderen, weil es in den Oberklassen an Lehrern mangelte. Resultat war, dass kaum einer die Hochschulreife erreichte. Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt und viele Lehrer kommen z.B. aus Sri Lanka oder sogar aus Europa und den USA.

Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder nach der Grundschule gleich nach Sri Lanka, Indien oder Singapur. Spätestens nach Beendigung der Schule müssen diejenigen, die studieren möchten, das Land verlassen, denn auf Malé gibt es keine Universitäten.