Die vielseitige Vegetation auf den Malediven
Nicht jede Pflanze liebt die kalkreiche Erde der Koralleninseln, die für die Kokospalme der ideale Nährboden ist. Sie ist deshalb auf jeder Insel anzutreffen und bildet eine unentbehrliche Nahrungs- und Rohstoffquelle. Die Kokospalme wird bis zu 100 Jahre alt und liefert eine Ausbeute von 50 bis 80 Nüssen pro Jahr.
Zweithäufigster Vertreter der Baumflora ist die Schraubenpalme. Typische Merkmale sind die Stelzwurzeln – lange, schraubenförmig angeordnete Stiele und die kindskopfgroßen essbaren Früchte, die vom Äußeren der Ananas ähneln, jedoch ein Gemüse sind.
Eine dritte Palmenart ist die Betelnusspalme, die für die Malediver unverzichtbaren Betelnüsse liefert.
Die größte Baumart ist der Banyanbaum, dessen Stamm einen Durchmesser von bis zu 5 m haben kann.
Bananen, Papayas und Brotfruchtbäume mit ihren noppenüberzogenen Früchten sind auf jeder bewohnten Insel zu finden. Mangobäume hingegen sind fast nur auf Malé zu sehen.
In Strandnähe anzutreffen sind der indische Mandelbaum sowie Mangroven und Scaevolabüsche. Sie bilden ein dichtes, mannshohes Gebüsch mit immergrünen, lederartigen Blättern und sind resistent gegen Salzwassereinwirkung. Das Holz der Mangroven wird zum Bau und zur Holzkohlegewinnung verwendet.
Auf den nördlichen und südlichen Atollen, wo der Boden fruchtbarer ist, werden Süßkartoffeln, Maniok, Taro und als Getreide Hirse und Mais in größerem Umfang angebaut. Als Zierpflanze findet man vor allem auf den Ferieninseln häufig den Hibiskus, die Bougainvillea und den Pagodenstrauch, dessen gelblich-weiße Blütensterne wie zarte Porzellangebilde wirken.
Die artenreiche Tierwelt der Atolle
Größere Säugetiere, die das indische Festland und Sri Lanka bewohnen, können höchstens 40 km weit schwimmen und daher die Malediven nicht über das Meer erreichen. Kleinere Säugetiere konnten, vereinzelt in geringer Zahl, auf Treibholz mit der Strömung des Nordostmonsuns von den Nachbarländern herkommen. Jedoch ist ihre Anzahl begrenzt. In erster Linie findet man über Wasser die Vögel, welche die Inseln problemlos besiedeln können. 113 Vogelarten (zumeist Seevögel) sind registriert worden. Davon bleiben aber nur 20 Spezies ganzjährig auf den Malediven. Überwiegend sind es Reiher, Sturmtaucher, Tölpel, Fregattvögel, Möwen, Seeschwalben, Rallen, Lemikolen, Kuckucke und Krähen.
Eines der am häufigsten auf den Inseln vorkommenden Tiere stammt – wen wundert es – aus dem Wasser. Es ist der Einsiedlerkrebs. Zur Aufzählung der Säugetiere bedarf es nicht einmal der fünf Finger einer Hand. Zu nennen sind vor allem die Hausratte und der Flughund, eine Fledermausart. Auf manchen Inseln gibt es verwilderte Kaninchen, Katzen und auf den Einheimischen-Inseln findet man hin und wieder Ziegen. Schlangen und Skorpione sind äußerst selten. Häufig hingegen sind Echsen und Geckos anzutreffen. Geckos sind trotz ihres etwas abschreckenden Aussehens absolut harmlos und sollten sorgsam behandelt werden, da sie zuverlässige Mückenvertilger sind.
Die Koralle ist das Hauptelement der Unterwasserwelt. Fast 70 Gattungen dieser Tierart sind hier bekannt. Jeder Korallenstock besteht aus einer Kolonie unzähliger Polypen, die in einer selbstgebauten Kalkzelle hausen. Neue Generationen siedeln sich auf den Gehäusen abgestorbener Polypen an, und auf diese Weise wächst und vergrößert sich das Kalkgebilde.
Noch weitaus größer ist die Artenvielfalt der Fische. Sie alle abzuhandeln, würde ein ganzes Buch erfordern. Man sieht Papageienfische, Rochen, kleine Doktorfische, Rotfeuerfische und die unscheinbaren Kugel- und Igelfische, die sich bei Gefahr aufblasen. Manche Höhlen dienen tagsüber als Unterschlupf für teils riesige Muränen und Schildkröten. In Tiefen von 20 bis 30 m stößt man auf vielerlei Großfische. Einige, wie der als Manta bekannte Teufelsrochen, sind 5 bis 7 m lang. An manchen Stellen kann man mit ziemlicher Sicherheit Haie von beachtlicher Größe antreffen. Aber keine Angst: Haie sind Fischfresser und leben in den maledivischen Gewässern wie die sprichwörtliche Made im Speck.