Der Islam als Staatsreligion

Die ursprüngliche Religion der Malediver war der Buddhismus. 1153 wurde der Islam zur Staatsreligion erhoben, was bis heute eines der wichtigsten Ereignisse der Geschichte des Archipels ist. Zusammen mit Qatar und dem Oman gehören die Malediven zu einem der drei Staaten weltweit, die zu 100% muslimisch sind.

1932 wurde den Religionsgelehrten die Rechtsgewalt entzogen und in die Hände öffentlicher Richter gelegt. Dies änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sich die Rechtsprechung bis heute noch an religiösen Normen orientiert. Seit einigen Jahren ist eine islamische Radikalisierung zu beobachten. Drakonische Strafen drohen bei Alkoholgenuss oder abweichenden politischen Meinungsäußerungen.

Jedoch muss auch erwähnt werden, dass zum Beispiel Frauen im Vergleich zu anderen islamischen Ländern ein sehr freies Leben führen können. Das Tragen eines Kopftuches für Frauen ist nicht vorgeschrieben und das Verhüllen des Gesichts durch einen Schleier ist sogar verboten. Jeder Malediver hat zumindest einmal in seinem Leben Auszüge aus dem Koran gelesen. Es gibt die fünf Pfeiler des Islam, nach welchen der gläubige Moslem leben muss:

  • Glauben an den einen Gott Allah und seinen Propheten Mohammed
  • Fünf tägliche Gebete, das wichtigste Gebet findet am Freitag Mittag statt
  • Während des Fastenmonats Ramadan ist von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu fasten
  • Gabe von Almosen an Arme und Bedürftige
  • Einmal im Leben die Pilgerfahrt nach Mekka unternehmen – für diejenigen, die es sich finanziell und gesundheitlich erlauben können

Islam bedeutet aus dem Arabischen übersetzt Hingabe und Unterwerfung (unter Gott). Ein Muslim – ein den Islam Ausübender – zu sein, bedeutet die Überantwortung der eigenen Person an den Willen des unbeschränkten göttlichen Herrschers, dessen Willen in allen Aspekten des Lebens zu folgen man sich vorgenommen hat. Da der Wille Gottes in Gesetzen festgelegt ist, ist der Islam eine Gesetzesreligion. Diese Gesetze richten den Menschen nicht nur auf ein Jenseits aus, sondern sie gestalten auch das Diesseits. Da Gott der Herrscher über alles ist, kennt der Islam auch keine Trennung von geistlich (Religion) und weltlich. Er bestimmt gewissermaßen die Wirklichkeit der Menschen. Deshalb kennt der Islam auch keine Trennung von Religion und Staat. Es ist aus der Sicht der Moslems also nur konsequent, dass der Islam in vielen Staaten Staatsreligion ist.