Das akustische Wunder
Die Stadt Aspendos wurde wahrscheinlich 1000 v. Chr. von Mopsos – einem berühmten Seher – gegründet und erlebte ihre Blüte während der römischen Zeit. Der byzantinische Zentralismus führte zum Verfall der Stadt und hatte auch die Verlandung des Hafens zur Folge.
Neben dem Aquädukt ist die Hauptsehenswürdigkeit von Aspendos das Theater, das im 2. Jh. n. Chr. von den Römern erbaut wurde. Es ist das besterhaltene und eines der größten dieser Art in Kleinasien. Es bot ehemals 13.000 bis 15.000 Besuchern Platz. Wegen der phänomenalen Akustik werden dort seit Mitte der 90er Jahre Konzerte und Opernfestivals veranstaltet.
Die Legende sagt, dass König Antonius Pius von Aspendos einen Wettbewerb ausschrieb, nach dem der Künstler, der der Stadt den größten Dienst erweist, seine Tochter zur Gemahlin erhalten soll. Es begann eine rege Tätigkeit bei allen Künstlern der Stadt. Am Tag der Entscheidung besichtigte der König jedes einzelne Werk genau. Zum Schluss blieben zwei Künstler als Bräutigamsanwärter übrig. Dem ersten Bewerber war es gelungen, über ein Aquädukt Wasser aus kilometerweiter Entfernung in die Stadt zu leiten. Der zweite Bewerber hatte das Theater gebaut. Gerade als der König dem ersten Bewerber die Hand seiner Tochter geben wollte, wurde er gebeten, sich noch einmal das Theater anzusehen. Als er auf der oberen Galerie stand, tönte eine kräftige Stimme, deren Quelle nicht feststellbar war, und sprach immer wieder folgenden Satz: „Die Tochter des Königs sollte man mir zur Frau geben.“ Der König suchte nach dem Sprecher, konnte ihn aber nirgends ausmachen. Erst nach einer ganzen Weile erblickte er den Architekten des Theaters auf der Bühne. Der Herrscher war so sehr von der phantastischen Akustik angetan, dass er seine Tochter mit dem Künstler verheiratete.