Ehemals wichtiges islamisches Zentrum in Nordafrika
Kairouan ist nach Mekka, Medina und Jerusalem die vierte Stadt des Islam. Sie wurde 670 n. Chr. von einem Anhänger des Propheten Mohammed gegründet. Es heißt, dass sieben Besuche in Kairouan einer Fahrt nach Mekka gleichen. Der Vorhof der Großen Moschee in Kairouan (die auch besucht werden kann) soll an heiligen Tagen bis zu 200.000 Pilger aufnehmen können.
Der Gebetsraum wird von einem mehrfarbigen Säulenwald aus römischer, byzantinischer und arabischer Zeit getragen. Die 5 m hohe, kunstvoll geschnitzte Holzkanzel stammt aus dem 9. Jahrhundert, wie auch das Minarett mit 128 Stufen. Als religiöses Zentrum ist die Stadt mit 300 Moscheen, Zaouias und Marabuts wichtiger Anziehungspunkt der Fremden wie der Tunesier und Tagesstation jeder Rundreise.
Die malerische Medina (Altstadt) ist vollständig von einer 3,5 km langen Wehrmauer aus braunen Lehmziegeln umschlossen, die 1052 erbaut und Anfang des 18. Jh. nach der Zerstörung durch die Türken in wesentlich geringerem Umfang neu aufgebaut worden war. Vor den Toren der Stadt breitet sich die moderne Neustadt aus. Mit der Medina und ihren gemäß orientalischer Tradition nach Zünften geordneten Märkten, ihren Moscheen und Sakralbauten steht Kairouan seit 1988 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Heute zählt Kairouan zusammen mit der Neustadt knapp 100.000 Einwohner. Neben der Landwirtschaft ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig, täglich kommen einige tausend Besucher. Das ermöglicht zusammen mit den traditionellen Gewerben Seiden- und Deckenweberei, Lederherstellung sowie Teppichknüpferei einen bescheidenen Wohlstand.