Eine interessante Inselhistorie
Geschichte
Bereits in der Bronzezeit war Rhodos besiedelt. Die ersten Bewohner, die auf der Insel ihre Spuren hinterließen, waren die Karer, die vermutlich von Kleinasien aus eingewandert waren.
Um 2000 v. Chr. bekamen sie Gesellschaft von den Phöniziern, um 1700 v. Chr. folgten aus Kreta die Minoer und ab 1450 v. Chr. wurde Rhodos von der mykenischen Kultur beeinflusst.
Um 1200 v. Chr. erreichten die Dorer Rhodos und gründeten die Städte Lindos, Ialyssos und Kamiros.
Im 8. Jh. v. Chr. hatten es die Städte von Rhodos schon zu etwas Wohlstand gebracht. Sie verbündeten sich mit Kos, Halikarnossos und Knidos zum Verteidigungsbündnis Hexapolis, das aber bald wieder auseinanderbrach.
Im 7. Jh. hatten die rhodischen Städte Handelsbeziehungen im ganzen Mittelmeerraum aufgebaut und gründeten sogar Kolonien in Sizilien und Kleinasien.
Um 550 v. Chr. wurde bei Lindos der erste große Athene-Tempel der Insel errichtet. Bekannt ist vor allem der Tyrann Kleoboulos von Lindos, der die Stadt in diesen Jahren regierte. Rhodos war zu dieser Zeit (500 v. Chr.) persisch und kämpfte gegen Athen. Die Athener waren erfolgreich und drängten die Perser zurück.
408 v. Chr. wurde eine neue Hauptstadt im Norden der Insel gegründet. Die Stadtplanung nahm Hippodamos von Milet vor, ein berühmter Zeitgenosse. Rhodos-Stadt dehnte sich vom Monte Smith bis zum Hafen und zur heutigen Neustadt aus. Aufgrund der günstigen Lage wurde die Stadt bald zum reichen Handelsumschlagplatz. Auch König Mausolos von Halikarnassos wollte an diesem Reichtum teilhaben, konnte sich aber nicht lange auf Rhodos halten.
Im 4. Jh. v. Chr. bemerkten die Rhodier, dass sich das Makedonische Reich unter Philipp II. rasant vergrößert hatte und verbündeten sich 334 v. Chr. mit seinem Sohn Alexander dem Großen. Dafür wurde Rhodos-Stadt mit einem Handelsmonopol belohnt. Zu Zeiten Alexanders baute die Stadt gute Handelsbeziehungen zu Ägypten auf. Die Stadt boomte. Einen Teil ihres Geldes steckten die Rhodier in ihre Stadtbefestigung – ein sinnvolles Unternehmen, wie sich bald herausstellen sollte.
305 v. Chr. zerbrach Alexanders Reich, Demetrios kam und belagerte erfolglos die Stadt Rhodos. In dieser Zeit wurde vom bekannten Bildhauer Chares aus Lindos der Koloss von Rhodos gebaut.
42 v. Chr. eroberten die Truppen von Cassius (einer der Mörder Cäsars) Rhodos und brachten alles, was nicht niet- und nagelfest war und Wert besaß, nach Rom – der Niedergang begann.
155 n. Chr. zerstörte ein Erdbeben große Teile der Stadt, und in den folgenden Jahrhunderten bekamen die Rhodier häufig unangenehme und ungebetene Besucher: die Goten, die Perser, die Sarazenen – und alle plünderten heftig.
313 n. Chr. wurde vom römischen Kaiser Konstantin das Christentum als erlaubte Religion anerkannt, bereits 325 n. Chr. war fast ganz Griechenland christianisiert.
1054 kam es zur Trennung zwischen der römischkatholischen und der orthodoxen Kirche, welcher die Griechen bis heute angehören.
Im 10. Jh. war Rhodos eine arme Insel, die offiziell bis 1309 zum Byzantinischen Reich gehörte. Aber de facto regierten im 11. und 12. Jh. u.a. die Venezianer und die Genueser die Insel.
1306 ließen sich die Johanniter auf Rhodos nieder, unter ihrer Herrschaft erlangte die Insel wieder Wohlstand. Die Festung der Johanniter kann man heute noch in der Altstadt von Rhodos bewunderten. Während das Byzantinische Reich immer mehr zerfiel, übernahm das aufstrebende Osmanische Reich die Vormachtstellung im östlichen Mittelmeer. Auch die Osmanen verfielen wie die Johanniter in rege Bautätigkeit und errichteten zahlreiche Moscheen.
Ende des 18. Jh. verschärfte sich der Konflikt zwischen Herrschern und Beherrschten, was schließlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. Der Griechische Unabhängigkeitskrieg dauerte von 1821 bis 1829.
1830 wurde Griechenland souveränes Königreich, Rhodos gehörte damals jedoch nicht dazu und verblieb beim Osmanischen Reich.
1912 wurden die Inseln des Dodekanes Italien zugesprochen. Italien pumpte viel Geld in die Inseln, baute die Infrastruktur aus und erschloss Rhodos für den Tourismus. Die Italiener veränderten vieles, errichteten imposante Gebäude, bauten Straßen und Plätze. Sie sanierten aber u.a. auch die Altstadt, die Kallithea-Therme, das Kloster Filerimos und das Bassin von Eleousa.
1943 landeten deutsche Truppen auf den Dodekanes-Inseln, sie kapitulierten im Winter 1945. Anschließend kamen die Engländer und gaben 1948 die Dodekanes-Inseln an Griechenland ab.
Die Johanniter auf Rhodos
1306 rückten die Johanniter auf Rhodos ein. Die Rhodier wehrten sich gegen die neuen Herren, doch die kampferprobten Ritter brauchten lediglich drei Jahre, bis sie die ganze Insel unter Kontrolle hatten. Danach bauten sie eine sichere Festung. Dabei kam ihnen zugute, dass sie 1312 den Templerorden beerbten. So hatten sie genügend Geld für den Festungsbau und konnten auch Nachbarinseln ohne Kampf erwerben. Allerdings konnten auch die Johanniter nicht verhindern, dass der Islam weiter nach Westen vordrang. Das Byzantinische Reich zerbrach Stück für Stück, die Osmanen breiteten den Islam immer weiter aus. Sie scheiterten jedoch 1480 bei dem Versuch, Rhodos einzunehmen. Dafür waren sie andernorts recht erfolgreich, und ihr Vorrat an Soldaten, Kampfgerät und Geld wuchs ständig.
Süleyman der Prächtige bestieg 1520 den Thron und ließ Rhodos 1522 erneut angreifen. Die Osmanen rückten mit einer Armee von rund 150.000 Mann an, während in der Festung 5.600 Ritter und Söldner versuchten, ihre Stadt zu verteidigen. Nach über sechs Monaten ging den Rittern die Munition aus, und Nachschub von außen war nicht in Sicht. Da musste der Großmeister de I’lsle Adam klein beigeben. Er handelte freies Geleit für die 4.200 überlebenden Kämpfer aus, mit denen er sich nach Malta zurückzog. Auch dort bauten die Ritter, die sich später Malteser nannten, eine Festung. Der Orden existiert heute noch, aber seine Führer leben im Vatikan im Exil.
In der Schlacht um Rhodos fand zwar die Hälfte der osmanischen Soldaten den Tod, aber sie brachte dem Sultan den Durchbruch in der Ägäis, wo die Osmanen bis ins 19. Jh. herrschten.