Das Nationalgetränk Mexikos

Der Tequila (Agavenschnaps) wird in die nachstehend genannten vier Kategorien eingeteilt:

Silver oder blanco klarer, transparenter Tequila, der nach der Destillation unmittelbar in Flaschen abgefüllt wird.
Gold, joven oder oro wie der Silver-Tequila, jedoch eingefärbt. Das Einfärben geschieht entweder mit Zuckersirup, Eichenholz-Zusätzen oder Karamell.
Aged, reposado Das ist ein Tequila, der mindestens zwei Monate in Eichenholz-Fässern geruht hat.
Extra-aged, añejo Dieser Tequila lagert mindestens ein Jahr in Eichenholz-Fässern. Die Fässer dürfen eine Größe von 600 Litern nicht übersteigen. Der Alkoholgehalt muss mit Wasser reguliert werden.

Der Tequila ist ein alkoholisches Getränk, das aus einem Kaktus gewonnen wird, dessen landläufiger Name Blaue Agave ist. Wissenschaftlich heißt er Agave Tequilana Weber, nach dem Forscher, der diese Agave 1902 als eigene Spezies identifizierte. Sie wächst um die Stadt Tequila im Bundesstaat Jalisco, wo man sie ebenso liebevoll kultiviert, wie in Holland die Tulpen – es dauert immerhin 12 Jahre, bis die Pflanze geerntet werden darf. Bei der Ernte wird die Pflanze von ihren langen blaugrünen Blättern befreit, so dass nur das zwischen 20 und 75 kg schwere Herz übrig bleibt, das aussieht wie eine zu groß geratene Ananas und deswegen von den Mexikanern „piña“ genannt wird. Die Pflanzenherzen werden in großen Öfen erhitzt und dann gemahlen, um den Saft vom Fruchtfleisch zu trennen. Es wird Zucker hinzugefügt, sodass ein dickflüssiger Sirup entsteht, den man in Aluminiumfässern fermentieren lässt. Nach zweimaliger Destillation entsteht schließlich Tequila. Um einen Liter des Endprodukts herzustellen, braucht man 7 kg Agavenherz. Ein Teil der so gewonnenen klaren Flüssigkeit mit mildem Geschmack entsteht, der añejo.

Die großen Hersteller bieten meistens mehrere weiße Tequilas und verschiedene Añejo-Qualitäten an, während kleine Familienbetriebe oft nur eine Sorte herstellen. Die Faustregel ist: Je länger der Tequila gelagert ist, desto höher ist sein Preis.

Wie lange schon Tequila in Mexiko getrunken wird, weiß niemand so genau, jedoch wurden ähnliche Getränke sicher schon in vorspanischer Zeit konsumiert. Bei den Tolteken und Azteken war ein Verwandter des Tequila, der Pulque, in Gebrauch, bei ihm handelte es sich um fermentierten Agavensaft. Der Legende nach ging die Göttin Mayahuetl auf der Erde mit der Agavenpflanze spazieren und wurde von den Mexikanern so gut empfangen, dass sie ihnen die Pflanze schenkte und die Verarbeitung erklärte. Die großen Brennereien entstanden im 18. und 19. Jh.

Ebenfalls während der Kolonialherrschaft der Spanier begann man in Mexiko mit der Produktion des Mezcal, der aus einer anderen Agavenart gewonnen und in der Region um Oaxaca angebaut wird. Bei diesem nächsten Verwandten des Tequila ist der Produktionsprozess einfacher und der Geschmack wesentlich rauer. Normalerweise kommt die getrocknete Made, die in der Pflanze lebt, mit in die Flasche, um den Geschmack zu verfeinern (sagen die einen) oder um den korrekten Alkoholgehalt nachzuweisen (sagen die anderen).

Für den Europäer ist der Tequila nicht ohne Tücken: im Übermaß genossen, bewirkt er am nachfolgenden Tag unfehlbar einen sagenhaften Kater. Auch gemischt mit anderen Getränken, als Margarita oder als Tequila Sunrise hat er es in sich. Als Aperitif oder Digestif hat er jedoch sicherlich eine wohltuende Wirkung, viele Mexikaner führen ihre lange Lebensdauer auf ihr tägliches Glas Tequila zurück.

Quelle: Beatriz MartÌ, Cancun Tips