Ein gebürtiger Zyprer schützt die Korfioten

Jede der großen Ionischen Inseln hat ihren Schutzheiligen, dessen Reliquie jeweils hochverehrt wird und dem Prozessionen und Feste gewidmet werden.

Auf Korfu ist dies der Heilige Spiridon. Sein mumifizierter Leichnam wird in der Kirche Agios Spiridonos im Cambiello-Altstadtviertel von Korfu-Stadt in einem silbernen Sarg aufbewahrt.

Der Heilige wurde nach einer Überlieferung um das Jahr 270 n.Chr. auf Zypern geboren. Er lebte dort als Schafzüchter mit seiner Familie ein einfaches Leben, war aber außergewöhnlich fromm. Deshalb wurde er auch zum Bischof geweiht.

Nach seinem Tod um das Jahr 348 n.Chr. ruhte er bis zum 7. Jahrhundert auf Zypern. Als die Araber die Insel angriffen, brachten fromme Christen die sterblichen Überreste nach Konstantinopel. 1453 eroberten die Osmanen die byzantinische Hauptstadt, ein Mönch rettete den Sarg und brachte ihn nach Korfu. Dort erwarb ihn eine reiche korfiotische Familie für ihre Privatkapelle. Seitdem wird der Heilige Spiridon auf Korfu verehrt.

Dass die Reliquie zuvor in der Reichsmetropole Konstantinopel war, verlieh ihr besondere Bedeutung. Das Ansehen des Heiligen war so groß, dass man ihm die Errettung der Insulaner vor einer Hungersnot am Ostersamstag 1550 zuschrieb. Knapp 100 Jahre später soll er die Insel dann am Palmsonntag von der Pest erlöst haben. Dem Volksglauben nach gelang ihm das 1673 noch einmal. Die Bevölkerung schrieb ihm auch einen maßgeblichen Anteil am Sieg über die Türken im Jahre 1716 zu.

Noch heute wird die Kirche des Heiligen Spiridon von Pilgern besucht. Sie erweisen dem Heiligen ihre Ehrerbietung, indem sie seinen silbernen Sarg berühren.

Die Korfioten feiern den Heiligen Spiridon fünf Mal im Jahr: an den vier Jahrestagen seiner großen Wundertaten sowie an seinem Namenstag, dem 12. Dezember. An diesem Tag feiert etwa die Hälfte der männlichen Inseleinwohner ihren Namenstag.

Vergessen Sie also nicht, Spiros zu gratulieren!