Ein kurzer Überblick zu der Weltreligion

Der Begriff Islam
Islam im Wortsinn bedeutet „Hingabe, Annahme, Übergabe, Unterwerfung“. Ein Muslim zu sein bedeutet die Überantwortung der eigenen Person an den Willen des unbeschränkten göttlichen Herrschers. Da der Wille Gottes in Gesetzen festgelegt ist, ist der Islam eine Gesetzesreligion. Diese Gesetze richten den Menschen nicht nur auf das Jenseits aus, sondern sie gestalten das ganze Diesseits. Da Gott der Herrscher über alles ist, kennt der Islam auch keine Trennung von geistlich (Religion) und weltlich. Konsequente Folge ist, dass der Islam in vielen Staaten Staatsreligion ist. Eine Erlösung wie im christlichen Sinne kommt im Islam nicht vor. Auch ist eine Abkehr von der Welt nicht im Sinne des Islam: Das Ideal ist nicht der Mönch, sondern der Verheiratete.

Die Geschichte des Islam
Der Islam ist eine streng monotheistische Religion (es gibt keinen anderen Gott als Allah) und die jüngste der großen Weltreligionen. Er entstand im 7. Jh., als Mohammed (geboren um 570), einem Kaufmann aus Mekka, etwa in seinem 40. Lebensjahr göttliche Offenbarungen übermittelt wurden, die er nach anfänglichem Zögern den Menschen verkündete. Mohammeds neue Lehre fand schnell viele Anhänger. Unter ihnen waren seine Frau Hadidscha und sein Vetter Ali. Da Mohammed aber auch auf heftigen Widerstand stieß, entschloss er sich 622, nach Medina (Yatrib) auszuwandern. Der Zeitpunkt der Emigration (Hidschra) stellt den Beginn der islamischen Zeitrechnung dar.

Die neue Religion eroberte in relativ kurzer Zeit, auch nach seinem Tod im Jahr 632, riesige Gebiete der Arabischen Halbinsel und war im 8. Jh. über Nordafrika bis nach Spanien und Frankreich vorgedrungen.

Die Lehre Mohammeds wird als „Gottes gesprochenes Wort“ angesehen und ist in 114 der Länge nach geordneten Suren im Koran niedergeschrieben worden. Weitere islamwissenschaftliche Quellen sind der Hadith (= die überlieferten Worte und Taten Mohammeds) und die Sira, die Biografie des Propheten.

Nachfolger Mohammeds waren die sogenannten „vier rechtgeleiteten Khalifa“: Abu Bar, Omar, Utman und Ali. Letzterer wurde jedoch nie von allen anerkannt und 661 ermordet. Zuvor hatte sich auch Mi’awiya (Statthalter Syriens) nach der Schlacht von Siffin 657 zum Kalifen ausrufen lassen.

Es entstanden zwei unterschiedliche Glaubensrichtungen: die Sunniten (90%) und die Schiiten (10%). Die Schiiten sind der Auffassung, dass nur ein Blutsverwandter Mohammeds die Führerrolle übernehmen kann, und nicht, wie bei den Sunniten, ein von der Gemeinde Gewählter.

Das Gebet
Der Prophet Mohammed sprach: „Bete auf deinen Knien, stehend, liegend oder sitzend, bei Tag oder bei Nacht – aber bete. Ihr – Kinder, die den rechten Weg folgen wollt – müsst zu den bestimmten Zeiten beten, und wenn ihr nicht beten könnt, dann könnt ihr euer Gebet bis zu einer anderen Zeit verschieben, aber geht nie schlafen, ohne Gott zu preisen.“

Das Gebet ist Pflicht eines jeden Muslims. Gebetet wird pro Tag fünfmal zu festgelegten Zeiten, zu denen der Muezzin (= Ausrufer) ruft. Die fünf Gebete sind Sobh, Dohr, Asr, Maghrib und Ischa. Sie bestehen jeweils aus Rumpfbeugen und Prosternationen (= zweifaches Niederwerfen), die Rakaa genannt werden. Jedes Gebet besteht aus einer bestimmten Zahl von Rakaas.

Es hießt weiter, „bevor du betest, musst Du die vier folgenden Anordnungen erfüllen“:
1. Dein Körper und Deine Kleider müssen sauber sein sowie der Platz, an dem Du Dich entschieden hast zu beten.
2. Du musst bescheiden gekleidet sein, so Dein Körper bedeckt ist (der Mann muss seinen Körper vom Nabel bis zu den Knien und die Frau den ganzen Körper, ausgenommen ihre Hände und Füße, bedecken).
3. Du musst Dich nach Mekka, dem Heiligen Land, zuwenden, wo Gottes Haus Al Kaaba steht.
4. Du musst Deine Seele durch das Waschen der folgenden Körperteile gereinigt haben: Gesicht, Hände bis zu den Ellenbogen, Teile des Kopfes und die Füße.

Wichtig beim Gebet ist die Geschlechtertrennung und, dass die rituelle Handlung unbedingt eingehalten werden muss. Das Reinigen der Körperteile (= Waschung) geht nach einer vorgegebenen Reihenfolge vonstatten. In Ausnahmefällen, wenn kein Wasser zur Hand ist, ist es auch gestattet, zur Waschung ersatzweise Kieselsteine oder Sand zu nehmen.

Die fünf Grundpfeiler des Islam
1. Das Glaubensbekenntnis „Shahada“
Ich bezeuge: „Es gibt keinen Gott außer dem Gott. Mohammed ist der Gesandte Gottes.“ Die Schiiten fügen oft hinzu: „Ali ist der Freund Gottes.“
2. Das Gebet „Salat“
5-mal täglich: bei Sonnenaufgang, zur Mittagszeit, am späten Nachmittag, bei Sonnenuntergang und nach dem Sonnenuntergang.
3. Die Abgabe, die Armen-Steuer „Zakat“
Der Zakat sollte von jedem vollährigen, geistig gesunden Moslem persönlich an einen Bedürftigen gegeben werden.
4. Im Monat Ramadan das Fasten „Saum“.
5. Die Pilgerreise „Haddsch“ zur Kaaba in Mekka
Jeder Moslem sollte einmal im Leben nach Mekka pilgern.

Der Koran
Der Koran (= Vortrag, Lesung), die heilige Schrift des Islam, ist die niedergeschriebene Sammlung der Offenbarungen, die der Erzengel Gabriel dem Propheten Mohammed in einem Zeitraum von über 20 Jahren nach und nach eingegeben hat. Dabei glaubt man an die Verbalinspiration Mohammeds: d.h., der Koran ist wortwörtlich Gottes Wort. Der Koran gilt (eigentlich) als unübersetzbar, da jede Übersetzung auch eine Interpretation zur Folge hat. Das Arabisch des Korans ist für alle Zeiten Norm dafür, was arabisch ist.

Der Koran ist in 114 Suren (Kapitel) eingeteilt. Die Anordnung der Suren geschieht der Länge nach (ausgenommen die erste Sure): Sure 2 ist die längste Sure, 114 die kürzeste. Die erste Sure, die „Al Fathia“ ist die sogenannte Eröffnungssure.

Ein besonders hoher Verdienst ist es, den Koran auswendig zu lernen, dies wird in den Koranschulen gelehrt. Es kommt jedoch nicht darauf an, den Inhalt zu verstehen, sondern darauf, die Worte auswendig zu können, denn sie sind ja Gottes Worte. Jeder gläubige Muslim strebt danach, möglichst viele Suren des Korans auswendig zu beherrschen und möglichst oft im Koran zu lesen.

Im wahren Wortsinn „sichtbarer“ Beweis für die Wertschätzung des Korans ist die islamische Schriftkunst, die Kalligrafie. Koranverse werden auch gerne als Amulett gegen den bösen Blick, gegen Krankheit und sonstige Übel verwendet.

Ramadan
Einmal im Jahr, im heiligen Monat Ramadan, fastet die gesamte islamische Welt. Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Das Fasten im Ramadan gehört zu den fünf Säulen des Islam und so zu den Hauptpflichten, die ein Muslim zu erfüllen hat. Der Beginn des Ramadan richtet sich nach dem Mond und ist von Jahr zu Jahr verschieden.

Dem Fasten kommen verschiedene Bedeutungen zu, vor allem dient es der Hinwendung zu Allah, außerdem ist es ein Weg zur Selbstreinigung, darüber hinaus wird es aber auch als gesundheitsfördernd angesehen. Auch soll der Gläubige so in die Lage versetzt werden, mit Hungernden und Leidenden mitfühlen zu können. Fasten bedeutet für Muslime jedoch mehr, als nur auf Essen zu verzichten. Von der ersten Dämmerung, von der Zeit „wenn man den weißen Faden von dem schwarzen Faden unterscheiden kann“ (Imsak) bis zum Sonnenuntergang (Iftar) wird auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr verzichtet. Wer alt, krank oder auf Reisen ist, darf das Fasten brechen, ebenso Schwangere und stillende Mütter. Allerdings müssen die Fastentage nachgeholt werden. Falls das nicht möglich ist, kann alternativ für jeden versäumten Tag eine bedürftige Person verköstigt oder ein Almosen gegeben werden. Im Fastenmonat ist das öffentliche Leben stark verändert, die täglichen fünf Gebete werden strenger eingehalten, man liest viel im Koran, verbringt mehr Zeit mit der Familie und spendet für die Bedürftigen.
In allen Gaststätten und Hotels werden abends „Ramadan-Zelte“ aufgeschlagen und es gibt besondere Ramadan-Spezialitäten. Nach Sonnenuntergang wird dann geschlemmt – nach allen Regeln der (Koch-)Kunst. Am Ende des Ramadan steht das Fest „Eid al Fitr“, das gewisse Parallelen zum christlichen Weihnachtsfest aufweist.

Ausländer, die sich während des Ramadan in den Emiraten aufhalten, sollten sich in der Öffentlichkeit (auch an den Stränden!) an folgende, strenge Regeln halten: tagsüber nichts trinken, nichts essen und nicht rauchen.

In den klimatisierten Hotelrestaurants können Sie jedoch selbstverständlich essen und trinken. Die dafür vorgesehenen Restaurants sind mit Vorhängen abgetrennt, damit kein Fastender Appetit bekommt. Der Service in den Außenanlagen der Hotels ist im Ramadan sehr eingeschränkt. Der Zimmerservice dagegen funktioniert einwandfrei.