Der vulkanische Ursprung der Blumeninsel

Madeira ist mit 741 qkm die Hauptinsel des portugiesischen Archipels. Dazu gehören aber auch noch die ebenfalls bewohnte Schwesterinsel Porto Santo (45 qkm) und die drei kleinen, unbewohnten und unter Naturschutz stehenden Ilhas Desertas (1,4 qkm). Madeira liegt auf ca. 17 Grad westlicher Länge und rund 33 Grad nördlicher Breite inmitten des Atlantischen Ozeans, etwa in Höhe der Hafenstadt Casablanca in Marokko.

Zwischen Madeira und der Kanareninsel Teneriffa liegt das unbewohnte Selvagens-Archipel, das aus 3 Inseln und einem Felsenriff besteht und auch unter Naturschutz steht. Diese Inseln gehören geografisch nicht zur Inselgruppe von Madeira, sind aber verwaltungsmäßig an sie angegliedert.

Ebenso wie die anderen atlantischen Archipele (Azoren, Kanaren, Kapverden) ist Madeira vulkanischen Ursprungs. In der Kreidezeit (vor ca. 136 bis 65 Millionen Jahren) und im Tertiär (vor ca. 65 bis 2 Millionen Jahren) befand sich unter der Inselgruppe ein so genannter „hot spot“ (heißer Fleck). Dieser sorgte für ständigen Magma-Nachschub. Durch mehrere Eruptionen des Tiefseebodens wuchsen zwei riesige Vulkane, die vor rund 20 Millionen Jahren über dem Meeresspiegel auftauchten. Diese beiden Vulkane waren Madeira (mit den Desertas) und die Insel Porto Santo. Dazwischen liegt ein Graben von mehr als 2.300 m Tiefe. Durch die langsame Wanderung der Kontinente, den Kontinentaldrift, ist dieser „hot spot“ weitergewandert und befindet sich nicht mehr unter Madeira. Die letzten Eruptionen gab es vor ca. 1.000 bis 2.000 Jahren, es sind keine weiteren Vulkanausbrüche mehr zu erwarten.

Die ehemals schildförmige Oberfläche des Vulkans können Sie heute – etwa auf der Hochebene Paúl da Serra – nur noch erahnen. Gebirgsbäche haben mit ihren reißenden Fluten tiefe Schluchten in den Vulkan geschnitten und auch die Brandung des Atlantiks fraß sich in den Berg, sodass Madeira nur noch eine Vulkanruine ist. Jedoch werden durch die Erosion Gesteinsarten aus dem Vulkaninneren frei gelegt. Die Basaltlagen, die einstigen Lavaströme, sind dunkel, das Tuffgestein, die Asche, ist rötlich.

Die höchsten Berge der Insel sind aus sehr hartem Basaltgestein und deshalb bis heute noch nicht durch Erosion zerstört. Das weiche Tuffgestein wurde von den Gebirgsflüssen und dem Meer leichter abtransportiert, und so entstanden bizarre Felsformationen und -kliffs, wie z.B. das zu den höchsten Steilküsten der Welt zählende Cabo Girão. Vor ca. 2 Millionen Jahren gab es dann weitere Vulkanausbrüche, vor allem in der Nähe Funchals, Caniços und der Halbinsel Ponta de São Lorenço. Hier können Sie auch heute noch kleinere Vulkankegel sehen. Dort, wo die Lava Richtung Meer floss, sind die Böden besonders fruchtbar und werden zum Anbau genutzt. Dort, wo sich die Lavaströme ins Meer ergossen, entstanden natürliche Meeresschwimmbecken, wie Sie es z.B. in Porto Moniz an der Nordküste sehen können.