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Wichtiger Ausfuhrhafen und bedeutendes Tourismuszentrum

Sousse ist nach Tunis und Sfax drittgrößte Stadt des Landes, wichtigstes Industriezentrum mit großem Handels- und Fischereihafen sowie Marktzentrum des nördlichen Sahel (Übergang von Wüste zur Trockensavanne). Die Stadt selbst bietet viele Sehenswürdigkeiten, Atmosphäre und arabische Ursprünglichkeit. An der gesamten tunesischen Küste ist Sousse wohl der Ort, der dem aktiven Gast am meisten bietet.

Errichtet bereits im 9. Jh. v. Chr. von den Phöniziern als Handelsstützpunkt mit dem Namen Hadrumetum, entging die Stadt im 3. Punischen Krieg der Zerstörung durch die Römer, weil sie sich rechtzeitig von Karthago ablösen konnte. Unter der Herrschaft der Römer erlebte Sousse eine wirtschaftliche Blütezeit bis ins 3. Jh. hinein. Im 5. Jh. lösten die Vandalen die Römer als Herrscher ab. Der Einfall der Araber im 7. Jh. führte schließlich zur Zerstörung der inzwischen Susa genannten Stadt. Erst die Aghlabiden gaben ihr im 9. Jh. ihren früheren Glanz zurück und gründeten sie neu unter dem Namen Sousse. Die Stadt erlebte einen raschen Aufstieg als Hafen von Kairouan und Ausgangspunkt für die arabische Eroberung Siziliens. Die Aghlabiden errichteten den Ribat zum Schutz gegen Angriffe vom Meer, dann folgten der Turm Khalef el Fatah, die Große Moschee und schließlich die Festung Kasbah mit großer Stadtmauer – Bauten, die noch heute das Stadtbild prägen.

Im 12. Jh. wurde Sousse von sizilianischen Normannen besetzt, gefolgt von Angriffen durch die Spanier, Venezianer und Franzosen, die allmählich zum Niedergang der Stadt führten. Erst mit der französischen Kolonialzeit ab 1881 begann der wirtschaftliche Aufschwung, zunächst als Ausfuhrhafen von Phosphat, Salz aus den nahen Salinen und von landwirtschaftlichen Produkten aus dem Hinterland. Eine bedeutende Rolle spielen auch Olivenöl, traditionell hergestellte Handwerkskunst, Weberei und Fischfang. Die heute wirtschaftliche Bedeutung von Sousse begründet sich, wie auch schon früher, hauptsächlich auf seine Rolle als Ausfuhrhafen. Die heutige Altstadt von Sousse zählt zu einer der schönsten des Landes.

Betritt man die Altstadt vom Zentrumsplatz her, befindet sich direkt links die Große Moschee, erbaut im 9. Jh., die mit ihren runden Ecktürmen und Zinnmauern an eine Festung erinnert. Schräg gegenüber der Moschee steht das älteste islamische Bauwerk von Sousse, der Ribat. Diese Festung entstand ebenfalls im 9. Jh. und diente als Verteidigungsbau gegen christliche Angriffe von See und berberischen Überfällen vom Inland her, jedoch nicht zuletzt auch als eine Art Klosterbau.

Verlässt man an höchster Stelle die Altstadt, findet man die Kasbah mit ihrem archäologischen Museum. Das Wahrzeichen von Sousse – der 30 m hohe Turm Khalef el Fatah – hat noch immer seine ursprüngliche Form und Funktion als Signalturm. Früher durch Lichtsignale als Nachrichtenvermittler, heute als Leuchtturm für die Schifffahrt, darf der Turm nicht bestiegen werden.