Ihre sagenumwobene Urlaubswelt

Viele Geschichten der griechischen Mythologie haben mit Kreta zu tun, was darauf hinweist, dass die Menschen späterer Zeiten ihre kulturellen Wurzeln hier sahen. Diese Mythen umgeben die Insel noch heute mit einem geheimnisvollen Glanz und besonderem Zauber.

Die zentrale Rolle in der kretischen Mythologie spielt natürlich der griechische Göttervater Zeus. Er verliebte sich in die schöne Europa, die Tochter des Königs Agenor von Phönizien, und entführte sie in Gestalt eines schneeweißen Stieres nach Kreta. Hier zeugte er mit ihr drei Söhne Minos, Rhadamathys und Sarpedon.

Minos wurde König von Kreta (Knossos), Rhadamanthys residierte in Phästos, Sarpedon dagegen hatte seinen Palast in Malia. Da Zeus alsbald andere Liebschaften hatte, heiratete Europa den kretischen König Astarios. Aus dieser Ehe ging eine Tochter mit Namen Krete hervor, die der Insel den Namen gab.

Minos wurde 9 Jahre von seinem Vater Zeus in der Idagrotte im Regieren unterrichtet und kam mit Gesetzen für sein künftiges Reich zurück. Als Bestätigung seiner Herrschaft über Kreta schenkte ihm Poseidon (Gott der Meere) einen prachtvollen Stier als Opfergabe. Minos jedoch trieb diesen Stier zur Herde und opferte dafür einen schlechteren. Als Strafe ließ Poseidon Pasiphae (Frau von Minos) sich heftig in diesen kräftigen weißen Stier verlieben. Die Liebe zu dem Stier entbrannte so heiß, dass sich Pasiphae dem Daedalos (einer der berühmtesten Kunsthandwerker) offenbarte und ihm ihr Begehren gestand. Daedalos fertigte eine bronzene Kuh an, in der sich Pasiphae versteckt hingab.

Daraufhin brachte sie den Minotauros (= Mensch mit einem Stierkopf) zur Welt. Entsetzt über dieses Geschöpf beauftragte Minos wiederum Daedalos, ein Labyrinth zu bauen, um dieses Ungeheuer zu verstecken.

Während eines Krieges gegen die Athener kam Androgeos, einer der Söhne von Minos ums Leben. Als Sühne dafür mussten die Athener alle neun Jahre 7 Jünglinge und Jungfrauen nach Kreta senden, welche dem Minotauros zum Fraß vorgeworfen wurden. Als wieder einmal Geiseln nach Kreta gesandt wurden, gesellte sich Theseus unter die Jünglinge mit der Absicht, den Minotauros zu töten und so die Athener von dieser grausamen Last zu befreien. Theseus Vater Ägeus war über diesen Entschluss sehr bekümmert und man vereinbarte, dass Theseus bei der Rückkehr als Zeichen seines Erfolges ein weißes Segel hissen sollte. Nach Ankunft in Knossos verliebte sich Theseus in Ariadne (Tochter des Minos). Sie versprach Theseus, bei der Tötung ihres Halbbruders Minotauros behilflich zu sein, wenn er sie als seine Gemahlin mit nach Athen nähme. Theseus willigte ein, sie zu heiraten und erhielt von Ariadne ein magisches Wollknäuel, dessen Faden ihm den Weg aus dem Labyrinth zeigte.

Er tötete den Stier und floh mit Ariadne von Kreta. Auf Naxos machten sie Rast, dort ließ Theseus Ariadne auf Rat der Götter zurück.

Bei seiner Rückkehr vergaß Theseus, das weiße Segel zu setzen. Sein Vater Ägeus wartete voller Kummer auf ihn. Als er das schwarze Segel sah, stürzte er sich voller Verzweiflung ins Meer, das nach ihm als das Ägäische Meer bezeichnet wird.

Minos ließ Daedalos und dessen Sohn Ikaros als Strafe für ihre Fluchthilfe von Theseus in dem Labyrinth einkerkern. Der versierte Konstrukteur stellte jedoch für sich und seinen Sohn Flügel her, mit denen sie durch die Luft entkamen. Als Ikaros, berauscht von der Höhe und der Geschwindigkeit, der Sonne zu nahe kam, schmolz das Wachs seiner Flügel und er stürzte bei einer Insel ins Meer. Seither wird diese Insel Ikaria und das Meer das Ikarische genannt. Daedalos flog nach Sizilien weiter, wo er bei König Kokalos Aufnahme fand.
Der Rachedurst von Minos war jedoch noch nicht gestillt. Um Daedalos zu finden, stellte er allen Königshöfen die Aufgabe, einen feinen Faden durch eine spiralförmige Muschel zu ziehen. Schließlich fand Minos den berühmten Tüftler, der die Aufgabe löste, indem er den Faden an eine Ameise band und diese mit Honig durch die Muschel lockte. Um zu verhindern, dass Minos Daedalos fing, verbrühten die Töchter von Kokalos den König im Bad.

Die Archäologen haben auf Sizilien tatsächlich Erzeugnisse aus dem Ägäisraum gefunden, auch können sizilianische Ortsnamen wie Heraklea Minoa auf minoische Flüchtlinge hinweisen.