• Beitrags-Kategorie:La Gomera
  • Lesedauer:7 min Lesezeit

Geographisches

Die zweitkleinste der sieben Kanarischen Inseln misst im Durchmesser ca. 25 km. Sie liegt etwa 300 km westlich der afrikanischen Küste. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs. Vor etwa drei Millionen Jahren brach der letzte Vulkan auf La Gomera aus. Im Laufe der Jahre veränderte sich das Gesicht der Insel durch Verwitterung und Erosion. Spektakuläre Schluchten und imposante Steilhänge wurden geformt.

Höchster Berg Gomeras ist der Garajonay mit 1.487 m. Der gleichnamige Nationalpark erstreckt sich rund um den Berg und nimmt etwa 10% der Inselfläche ein. Wegen seines artenreichen Lorbeerwaldes wurde der Park 1986 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Es ist der größte zusammenhängende Lorbeerwald der Erde.

Klimatisch ist die Insel aufgeteilt in eine trockenere Süd- und eine feuchtere Nordhälfte. Hauptstadt der Insel ist San Sebastian, in der etwa 6.500 der insgesamt 16.000 Inselbewohner leben. Hier befinden sich auch der große Fährhafen und die Inselverwaltung. Der größte Teil der Inselbevölkerung lebt von der Landwirtschaft und vom Tourismus. Fischerei ist kaum möglich, da auf der Nordseite der Insel starker Seegang herrscht.

Los Organos
An der Nordküste befindet sich das hohe Felsmassiv Los Organos, das als die schönste Basaltformation der Kanaren gilt. Wie schlanke Orgelpfeifen ragen die Klippen 80 m hoch und über eine Breite von 200 m aus dem Meer empor. Sie stellen die Überreste erkalteter Lavamassen eines Vulkans dar. Im Laufe der Zeit wurde durch Erosion das Gestein freigelegt und durch Meer und Regen ausgewaschen.

Zu Entdecken ist dieses geologische Highlight bei einer Bootsfahrt zur Nordküste. Auch wenn sich der Atlantik an der Nordküste oftmals von seiner rauen Seite zeigt und die Säulen wie auch das Boot mit Wellen und Gischt umspült, gehört die Bootstour zu einem der beliebtesten Ausflüge auf der Insel. Auf der Fahrt dorthin passiert das Schiff imposante Küstenabschnitte sowie hübsche kleine Orte und Buchten. Oft kann man auf dem Weg Wale und Delfine beobachten. Zu buchen sind diese Ausflüge von Playa Santiago und Valle Gran Rey aus.

Flora und Fauna
Die wunderschöne Insel ist bekannt für ihren üppig grünen Norden und den wildromantischen, etwas kargeren Süden. Einzigartig ist die Pflanzenwelt mit ihren vielen endemischen Arten. Viele der Pflanzen sind nur auf Gomera oder einigen anderen Kanareninseln zu finden. Klar erkennbar lässt sich die Flora in eine Nord- und Südvegetation unterscheiden. Als Klimascheide wirkt das knapp 1.500 m hohe Felsmassiv im Inneren der fast kreisrunden Insel. Begünstigt durch die klimatische und geografische Teilung Gomeras passten sich zahlreiche Pflanzen an die speziellen Gegebenheiten an und entwickelten sich weiter. Passatwinde sorgen im Norden für üppiges Grün, den trockenen Süden prägen Sukkulenten.

Der Norden zeichnet sich durch gemäßigte Temperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit aus. Die Passatwolken steigen an den Hängen in Gomeras Norden auf und versorgen ihn mit Feuchtigkeit. Der faszinierende Nationalpark Garajonay liegt weite Teile des Jahres in diesem Wolkennebel. Das Blätterdach des Nebelwaldes filtert die Feuchtigkeit aus den Wolken und gibt es an die Wasserspeicher der Insel ab. So werden die Quellen, Bäche und Stauseen versorgt und gleichzeitig wird das Gedeihen von Bananenstauden, Papayas, Mangos, Avocados und Orangen an anderen Orten der Insel gesichert.

Der sonnige Süden hingegen wird vor allem von einer trockenresistenten Vegetation dominiert. Verschiedenste Sukkulenten haben hier ihre ökologische Nische gefunden. Hierzu gehören die Dickblatt- und Wolfsmilchgewächse. Sie sind in der Lage, in ihren dicken Blättern und Stengeln über einen längeren Zeitraum hinweg Wasser zu speichern und sich so vor Austrocknung zu schützen.

Die Inselfauna ist hingegen weniger variantenreich. Der Atlantik wirkt seit jeher begrenzend für die Besiedlung der Insel durch Tiere. So sind die Fledermäuse die einzigen Säugetiere, die ursprünglich auf La Gomera siedelten. Ziegen, Kaninchen, Ratten und Mäuse kamen als Kulturbegleiter des Menschen im Laufe der Besiedelung hinzu.

Die Wirbeltierfauna besteht größtenteils aus Vögeln und Reptilien, auch einige endemische Arten sind vertreten. Vielfältiger gestalten sich mit etwa 1.000 Arten die wirbellosen Tiere Gomeras. 150 Arten sind endemisch und daher besonders geschützt. Die Lebensformen im Atlantik hingegen sind sehr mannigfaltig, beim Whale-Watching etwa kann man sich auf Begegnungen mit frei lebenden Walen und Delfinen vor La Gomera freuen.

Whale Watching
Die Chance, bei einer Whale-Watching-Tour per Boot bereits in Küstennähe auf verspielte Delfine zu treffen, besteht an vielen Tagen im Jahr. Mit etwas Glück zeigen sich draußen auf dem offenen Meer vor La Gomera auch einige Wale.

21 Delfinarten sind hier schon gesichtet worden, 6 davon als Dauergäste. Am häufigsten sieht man jedoch die Großen Tümmler. Diese sind etwa 3-4 m lang und besitzen eine oben dunkle und unten helle Färbung. Die intelligenten Säuger begleiten die Boote oft stundenlang.

Aber auch Pilot- und Schnabelwale halten sich oft sehr nah an der Küste auf. Manchmal werden sogar Großwale wie Pott-, Finn-, Mink- oder Seiwale gesichtet. Ein besonderes Highlight ist die zwischen Teneriffa und La Gomera lebende große Gruppe der Grindwale. Die Herde wird auf etwa 300 Wale geschätzt und ist sehr scheu. Erkennbar sind die 6-7 m langen Meeresbewohner beim Whale-Watching an ihrer rundlichen Rückenflosse und natürlich dem Blas, ihrer mit Wasser und Atemdampf angereicherten Fontäne.

Die meisten Boottrips starten frühmorgens in Vueltas, dem kleinen Hafen des Valle Gran Rey, und versprechen schöne Stunden auf dem Atlantik. Buchen Sie eine Fahrt am Nachmittag, erleben Sie auf der Rückfahrt womöglich einen der wundervollen Sonnenuntergänge, die La Gomera zu bieten hat.

Parque de Garajonay
Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten im Herzen der Insel zählt der immergrüne Nebelwald Garajonay – ein ausgesprochenes Wanderparadies. Der wegen seiner Einzigartigkeit und seinem vielfältigen Naturreichtum 1986 von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannte Nationalpark ist wegen des feuchten Klimas von einem dichten und grünen Wald bewachsen, der seltene Pflanzenarten beheimatet. Mit seinem einzigartigen Ökosystem gilt der Lorbeerwald als Überrest der subtropischen Wälder, die während des Tertiärs den Mittelraum bedeckten. Auf La Gomera befindet sich heute mehr als die Hälfte des Laurisilva-Bestandes der gesamten Kanarischen Inseln. Während in Europa diese Pflanzen während der Eiszeiten verschwanden, konnten sie sich auf einigen Kanarischen Inseln halten, so auch auf La Gomera. So gibt es hier verschiedene Lorbeerarten, teilweise über 15 m hohe Baumheide sowie zahlreiche Moose und Flechten, die dem Wald ein zauberhaftes Flair verleihen.

Das Nationalparkgebiet liegt innerhalb der zentralen Hochebenen und erstreckt sich über ca. 10% der Gesamtfläche La Gomeras. Eine wunderbare Aussicht genießt man vom höchsten Punkt des Nationalparks auf 1.487 m Höhe. Bei gutem Wetter kann man von hier aus vier der Kanareninseln sehen: El Hierro, La Palma, Teneriffa und Gran Canaria.

Wer Informationen rund um Landschaft und Natur Gomeras erhalten möchte, der ist im Besucherzentrum Juego de Bola am Rande des Nationalparks goldrichtig.

Wandern auf La Gomera
Beim Wandern auf La Gomera erschließt sich die Insel auf besonders intensive Weise. Über alte Eselpfade, kleine Wanderwege und gemütliche Forstwege – vorbei an imposanten Felsmassiven, durch tiefe Schluchten oder wildromantische Wälder – erreicht man die schönsten Plätze der Insel.

Das Valle Gran Rey im Südwesten, aber auch Vallehermoso und Hermigua im Inselnorden gelten als ideale Ausgangspunkte für Touren zu den unterschiedlichsten Landschaftsformen. Vor hier aus führen wunderbare Pfade durch üppige Wälder zu atemberaubenden Aussichtspunkten.

Um die Wanderung auch im vollen Umfang genießen zu können, sollte man für Touren ab über 1.000 m Höhe warme, regendichte Bekleidung mitführen. Strapazierfähige, feste Schuhe sind bei allen Touren ein Muss.

Gegen die Sonne schützt man sich am besten mit einem Sonnenhut und Sonnenmilch mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Außerdem sollten sie immer reichlich Trinkwasser dabei haben. Wenig erfahrene oder ortsunkundige Wanderer haben die Möglichkeit, sich einer geführten Wander- oder Trekking-Tour anzuschließen. Die Guides geben kompetent Auskunft über die Tier- und Pflanzenwelt und informieren sie über die Natur, die sie durchwandern.