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Farbenfrohe Volksfeste

Die typischen Volksfeste, die Romerías, stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem katholischen Heiligenkalender. Auf den reich geschmückten Ochsenkarren begleiten die Tinerfeños in ihren Trachten den Umzug des oder der Ortsheiligen, der von einer Kapelle zur Hauptkirche geführt wird. Besonders ernst geht es allerdings nicht zu, denn eine Romería ist eher eine fröhliche, nostalgische Selbstdarstellung der Tinerfeños und ihres ländlichen Lebens.

Wie überall in Spanien ist die Semana Santa, die Karwoche, der wichtigste religiöse Zeitraum. In La Laguna erreicht sie eine besondere Bedeutung. Bei den Prozessionen strömen die Büßer, angeführt von Bruderschaften mit hohen, spitzen Hüten, im Takt der Trommeln teilweise barfuß zur Hauptkirche, um ihre Frömmigkeit zu zeigen.

Das am tiefsten verwurzelte Fest auf Teneriffa ist das Fronleichnamsfest. Sobald der Juni naht, werden in verschiedenen Orten wahre Kunstwerke in Form riesiger Teppiche mit religiösen Motiven aus Blumen und farbigem Teidesand angefertigt, die den Weg bedecken, auf dem dann die Prozession zieht. Den schönsten Weg kann man sicher in La Orotava bestaunen.

Das größte Fest auf Teneriffa findet zu Ehren der Schutzheiligen aller kanarischen Inseln, der Heiligen Jungfrau von Candelaria, statt und zieht am 15. August Gläubige und Besucher aller kanarischen Inseln an. Sie sollten es nicht versäumen, wenn Sie zu dieser Zeit Urlaub auf Teneriffa machen.

Ganz ohne religiösen Hintergrund wird der carnaval, also Karneval oder Fasching, gefeiert, denn er geht auf heidnische Rituale zurück. Drei Wochen wird im Februar das Herannahen des Frühlings mit zahlreichen Umzügen und Tänzerinnen in bunten Kostümen, die Wahl der Reina del Carnaval, der Karnevalsprinzessin, sowie die Beerdigung der Sardine gefeiert. Ein Fest der Superlative! Nur der Karneval von Rio de Janeiro ist noch prächtiger!

Trachten
Bäuerlich wie die Musik sind auch die Trachten, die am Eröffnungstag einer jeden Fiesta und Romería sowie zu den traditionellen Bailes de Magos (Bauerntänzen) getragen werden. Die bekannteste Tracht kommt aus dem Orotavatal.

Die Frauen tragen weite, mit Bommeln verzierte Röcke aus kräftigem, farbig gestreiftem Wollstoff, die seitlich hochgeschürzt sind, um die Unterröcke hervorblitzen zu lassen. Über die weiße Bluse gehört ein rotes oder schwarzes, reich besticktes Mieder, an kühlen Tagen wärmt ein kurzes Wollcape. Seidentücher schützen den Kopf vor der Sonne, während das schräg aufgesetzte Strohhütchen eher ein originelles denn ein nützliches Attribut darstellt.

Die Männertracht besteht aus einem weißen Hemd und einer bestickten Weste zur kniekurzen, weiten Hose. Zur Ausstattung gehören handgestrickte Wadenwärmer und Wildlederstiefeletten. Der schwarze Filzhut wird meist in den Nacken geschoben.
Dennoch ist nicht jede Tracht gleich, sie unterscheiden sich oft von Gemeinde zu Gemeinde sowohl in der Farbe als auch im Material, und manchmal ist sogar der Familienstand anhand der verwendeten Stoffe erkennbar.

Volksmusik
Obgleich die Samba bei Karneval und Fiesta kräftig dominiert, sind die vergleichsweise ruhigen Weisen der kanarischen Volksmusik auch bei Jugendlichen ausgesprochen beliebt. Sie sind Teil ihrer Identität als Tinerfeños, die stolz und selbstbewusst vorgetragen wird – ob im Freundes- und Familienkreis, bei der örtlichen Fiesta oder auch bei einer Veranstaltung für Touristen. In den Liedern und Tänzen erwacht das traditionelle Landleben und als Thema haben sie die Arbeit auf dem Feld, das Leben im Dorf und die Schönheit Teneriffas. Ein ruhiger Rhythmus ist typisch, wenn die Lieder zur Arbeit gesungen werden. Heiter und lebhaft klingen sie hingegen, wenn die Landschaft besungen wird. Isas, Folías und Malagueñas sind die beliebtesten Musikstücke.

Die unterschiedlichen Wurzeln dieser Tradition verraten einiges über die Herkunft der Insulaner. Unverkennbar gibt es melancholische portugiesische Melodien, überraschende arabische Anklänge und selbst frühere europäische Moden wie die Polka haben Eingang in die hiesige Musik gefunden. Begleitet werden die Sänger von Gitarren, Flöten und Trommeln, die mit großer Kunstfertigkeit gleichzeitig gespielt werden. Ein schönes Beispiel ist der Bändertanz in San Pedro, bei dem Kinder mit Bändern zur Musik eines Flöten- und Trommelspielers um einen Pfahl tanzen. Auch Kastagnetten und der Timple, eine vier- oder fünfsaitige kleine Laute, dürfen nicht fehlen. Zu einer traditionellen Volksmusikveranstaltung gehören Para-, Reihen- und Rundtänze.

Das beliebteste Musikstück der Kanaren ist der kanarische Pasodoble, den der katalanische Komponist José Maria Tarridas 1935 erschuf und der sofort das Herz der Canarios eroberte. Jahre später änderte die tinerfenische Gruppe Los Sabandeños den Text. Die Gruppe wurde 1966 von Studenten aus La Laguna gegründet und gilt mittlerweile als beste traditionelle Gesangsgruppe der Kanaren. Es wurde ihnen sogar schon ein Denkmal gewidmet.